Eingewöhnung

Die Eingewöhnungszeit ist die erste und sehr wichtige Zeit eines werdenden Waldkindes, bei der das Kind eine stabile Beziehung zum pädagogischen Personal und den Kindern aufbaut, viel Neues entdeckt und kennenlernt. Jedes Kind bringt seine individuellen Besonderheiten und Vorerfahrungen mit und erschließt sich dementsprechend die neue Erlebniswelt nach seinem Tempo und seinen Bedürfnissen. Die individuellen Bedürfnisse der Kinder, aber auch die der begleitenden Bezugsperson, sind der Ausgangspunkt für das pädagogische Handeln im Eingewöhnungsprozess. Eine wichtige Voraussetzung für die weitere Entwicklung des Kindes bei uns im Waldkindergarten ist die gegenseitige Achtung und das Vertrauen zwischen den Bezugspersonen und den Erzieher*innen, denn nur ein Kind das Sicherheit in der Beziehung zwischen Eltern und Erzieher*innen spürt, kann eine sichere stabile Bindung aufbauen.

Somit gestaltet sich jede Eingewöhnung unterschiedlich.

 

Jedoch orientiert sich jede Eingewöhnung an folgenden Phasen:

  1. Am ersten Tag findet keine Trennung von der begleitenden Bezugsperson statt! Sie bleibt für die vorher vereinbarte Zeit dabei und ist jederzeit für das Kind Ansprechpartner. Zur Vorbereitung des ersten Trennungsversuches begibt sich die Bezugsperson mehr und mehr in den Hintergrund und lässt somit Raum für den Beziehungsaufbau zu den Erzieher*innen und der Gruppe.       
  2. Ein erster Trennungsversuch erfolgt in der Regel am dritten Tag. Die Bezugsperson bleibt dabei in der Nähe, damit sie gegebenenfalls schnell gerufen werden kann. Generell ist in der ersten Woche die ständige Verfügbarkeit der Bezugsperson erforderlich.         
  3. Nach dem Erfolg der ersten Verabschiedung wird diese täglich wiederholt und zeitlich angepasst.
  4. Die tägliche Anwesenheit des Kindes in der Einrichtung beginnt zunächst stundenweise und steigert sich meist im Laufe von zwei bis vier Wochen. 

 

Die Erzieher*innen begleiten den gesamten Eingewöhnungsprozess in täglicher Absprache und Informationsaustausch mit den begleitenden Bezugspersonen.

Dem pädagogischen Personal ist bewusst, dass die Eingewöhnung bei uns im Waldkindergarten hinsichtlich der Platz- und Waldtage eine zusätzliche Herausforderung für das Kind darstellt. Diese Besonderheiten werden im Eingewöhungsprozess berücksichtigt. Die unterschiedlichen kulturellen und familiären Hintergründe der Kinder, sowie die Bedürfnisse der Eltern, finden im Prozess der Eingewöhnung Beachtung.

 

Auch eine Peergroup-Eingewöhnung, bei der die Aufmerksamkeit auf dem Kennenlernen der Kinder untereinander liegt, ist nach enger Absprache der beteiligten Familien möglich. Der Fokus wird hier nicht auf ein einzelnes Kind gelegt, sondern auf eine Gruppe von etwa 3 bis 5 Kindern. Trotz der Gruppensituation hat jedoch immer das individuelle Bedürfnis jedes einzelnen Kindes Vorrang vor den Bedürfnissen der Eingewöhnungsgruppe.

 

„Die Eingewöhnung kann als abgeschlossen betrachtet werden, wenn die Pädagoginnen und Pädagogen selbst zu Bindungspersonen geworden sind, das heißt, wenn das Kind in ihrer Anwesenheit entspannt ist und spielt und es sich in schwierigen Momenten von ihnen trösten lässt.“

(Berliner Bildungsprogramm für Kitas und Kindertagespflege. S. 59)

 

Nach abgeschlossenener Eingewöhnung bieten wir die Möglichkeit für ein Feedbackgespräch an.